Sonntag, 30. April 2006

Tag der Arbeit

MaibaumMorgen wird der "1. Mai" gefeiert. Historisch der Tag der Arbeiterbewegung, jedoch mit einer den meisten wohl eher weniger bekannten blutigen Vergangenheit. Der Tradition entsprechend wird in der Nacht vorher der Maibaum gepflanzt, bewacht, geklaut und betrunken. In dieser Nacht werden auch ziemlich viele Führerscheine einkassiert - meistens wegen Trunkenheit.

In Berlin ist der 1. Mai bekannt für allerlei Ausschreitungen in Kreuzberg, wo die unfriedlichen Konflikte zwischen "den Autonomen" und "der Polizei" schon fast unrühmliche Tradition haben. In vielen anderen Städten wird der Tag von Gewerkschaften und Parteien genutzt, um Stimmung zu machen und die eigenen Interessen zu publi- und die (träge, angetrunkene, verkaterte) Masse zu mobilisieren. Der Erfolg wird zwar meist hochgejubelt, ist bei eigener Betrachtung aber oft fraglich.

Egal wie man bevorzugt den 1. Mai zu begehen: der Tag ist in Deutschland ein Feiertag und sollte genossen werden.

Prost!

Guck ma...!

Es ist allseits "bekannt", dass die Aktricen desjenigen Filmgenres, für das extra von Al Gore das Internet erfunden wurde, nicht unbedingt für ihre Qualitäten als Schauspielerin bekannt sind. Ein klassisches Beispiel dafür ist das hier:
Eine "Reality Show" von Fox Entertainment hat es sich zur Aufgabe gemacht, den brachliegenden Talenten die Chance zu geben, die Welt vom Gegenteil und den Qualitäten der Darstellerinnen zu überzeugen:

"My Bare Lady" wird vier führende Damen dieser speziellen US-amerikanischen Unterhaltungsindustrie casten. Im Londoner West End sollen sie dann - nach einem Crashkurs in Schauspielerei - ein Stück aus einem klassischen Drama aufführen. Vor dem bekanntermaßen sehr kritischen britischen Theaterpublikum. Ausgestrahlt werden die drei Episoden diesen Herbst.

Auch wenn das Konzept als solches nicht wirklich "neu" ist: Gab es je eine bessere Chance, der eigenen Partnerin die "Qualitäten" der Lieblingsdarstellerin im Fernsehen zu präsentieren? Und wer weiß, vielleicht lässt sich ja so mit etwas Glück ungeahntes Interesse wecken...

(Quelle: Reuters)

Samstag, 29. April 2006

Zufall? (1)

Der Spiegel berichtet:
Spiegel Safe Haven
Im zitierten Report steht (Seite 21, 1. Absatz):
Report Safe Haven
Huh? "Iraq is not currently a terrorist safe haven" bedeutet "Ist ein sicherer Hafen"? Zwar erwähnt der Report an mehreren Stellen, dass verschiedene terroristische Vereinigungen danach streben, den Irak in einen "Safe Haven" für Terroristen zu verwandeln, aber trotz alle dem steht da nirgends, dass der Irak ein solcher sicherer Unterschlupf für Terroristen sei, im Gegenteil (S. 13, 5. Abs.):
"Iraq remains a key front in the global war on terror. US, Coalition, and Iraqi forces are engaging international terrorists as part of the security mission mandated by UNSCR 1546 and 1637 in support of the democractically-elected Iraqi government."
Der Bericht macht auch keinen Hehl daraus, dass es im Irak ziemlich heftig zur Sache geht (z.B. "Terrorist attacks are frequent", S. 13) und stellt auch fest, dass dieser Konflikt noch ziemlich lange andauern wird:
"Overall, we are still in the first phase of a potentially long war. The enemy’s proven ability to adapt means we will probably go through several more cycles of action/reaction before the war’s outcome is no longer in doubt. It is likely that we will face a resilient enemy for years to come."
Dem US Außenministerium kann deshalb bestimmt eine Menge unterstellt werden (die Frage, ob der Krieg im Irak generell gerechtfertigt war oder nicht sei dabei bewusst ausgeklammert), aber wohl kaum, dass es den Irak als "sicheren Aufenthaltsort" für Terroristen bezeichnet. Was also möchte der Spiegel erreichen? Sicherlich handelt es sich nur um ein "kleines Detail" und bestimmt wird man beim Spiegel die Bedeutung dieses Details deutlich herunterargumentieren. In Anbetracht des Gesamtbildes des Auftretens des Spiegels ergibt sich allerdings schon eine recht antiamerikanische Grundhaltung in der Berichterstattung. Ob daher diese Darstellung im Spiegel wirklich ein (unglücklicher) Zufall ist?

Auch die Behauptung des Spiegels, dass das Ziel den Terrorismus zu bekämpfen "vollständig verfehlt" wurde, darf wohl kritisch betrachtet werden. Sicher, im Irak gibt es eine Menge Gruppen, die mit terroristischen Aktionen auf sich aufmerksam machen und alles tun, um einen demokratischen Irak zu verhindern. Aber ist der Umfang und das Potenzial mit dem zu vergleichen, das im Irak noch vor einigen Jahren gegeben war? Es sollte auch nicht vergessen werden, dass der Irak nicht isoliert betrachtet werden darf, sondern ein Teil eines noch größeren Ganzen ist, zu dem auch Afghanistan, Syrien, Iran, Pakistan und einige andere Länder gehören.

Es geht den USA nicht um den Kampf gegen ein einzelnes oder gegen mehrere einzelne Regierungen, sondern es geht den USA um das Ausschalten in diesen Staaten übergreifend operierender Organisationen. Diese Organisationen hat die USA für sich als substantielle Bedrohung erkannt und deshalb wird gegen diese vorgegangen.

Das Beispiel der Al Qaida / Al Qaeda (Schreibweise umstritten) zeigt, dass eine der Hauptorganisationen, um die es geht gleichzeitig aus dem Irak, Afghanistan, Pakistan und wahrscheinlich auch aus Syrien und dem Iran heraus operiert und sich die dort jeweils vorherrschenden politischen Systeme zunutze macht, um sicher operieren zu können. So jedenfalls die Argumentation der USA und das wird auch von den Gegnern der Intervention im Irak bestätigt. Nicht zuletzt die Statements und angekündigten finanziellen Unterstützungen in Millionenhöhe der Regierungen im Iran, Syrien und Qatar in Bezug auf die Unterstützung der radikal-islamischen Hamas NACH deren Bekenntnis, dass sie ein Existenzrecht Israels ablehnen und auf Gewalt nicht verzichten wollen macht deutlich, dass es hier nicht wirklich um eine isolierte Gruppe oder ein lokal begrenztes Problem geht, sondern um ein übergreifendes Problem. Verbindungen zwischen Hamas und Al Qaida zum Beispiel sind schon lange bekannt und werden kaum noch ernsthaft bestritten. Genau diese Hamas wird jetzt vom Iran (und anderen) finanziell unterstützt.

Al Qaida ist zwar nicht "zerschlagen", aber doch seit den Interventionen in Afghanistan und Irak stark in den Möglichkeiten beschränkt. Die Al Qaida von heute ist nicht mehr so stark, wie sie es vor einigen Jahren noch war. Sicherlich stellt diese Organisation nach wie vor eine Gefahr dar - wenn auch in deutlich geringerem Umfang - und sicherlich wird es noch eine lange Zeit dauern, bevor dieses Problem gelöst ist. Jedoch darf man deshalb noch lange nicht von einem "völligen Fehlschlag" sprechen, denn das ist ein nicht ganz ungefährliches Verkennen der Erfolge, egal wie sehr man mit den Erfolgreichen sympathisiert oder - wie der Spiegel - eben nicht.

Oder mit anderen Worten: Kritik üben: Ja, immer. Das ist notwendig und richtig. Aber bitte nicht so.

Freitag, 28. April 2006

Und jetzt?

Bush - AhmadinedschadEs wird ziemlich kontrovers diskutiert, ob der Iran eine Gefahr ist oder nicht und ob "man" dem Iran erlauben dürfe sich mit Kernenergie zu befassen oder nicht und wa es zu tun gelte. Es ist schon länger bekannt, dass der Iran recht gut mit Nordkorea kann und das zwischen beiden Ländern einige zumindest bemerkenswerte Verbindungen bestehen, obwohl die PRNK ungefähr so sehr zum fundamentalistischen Islam zu zählen ist, wie der Iran zum Christentum, aber das ist hier nebensächlich.

Um die Überlegungen ein wenig in Gang zu bringen, sei daran erinnert, dass mit radioaktivem Material nicht nur die allseits medienwirksam beworbenen Atombomben gebaut werden können. Man kann damit auch noch eine ganze Menge anderer interessanter Dinge basteln, die nicht so kompliziert in Bau und Handhabung und Lagerung sind, wie eben genau solche nuklearen Sprengsätze. Das Stichwort lautet "Dirty Bomb" - Schmutzige Bombe.

Man stelle sich vor, dass in "ausreichender" Höhe über einer größeren Stadt radioaktives Material - sagen wir mal Plutonium - "verstreut" wird. Ein paar Kilo, fein zerstäubt, schön gleichmäßig... Nicht gerade sogenanntes "Weapongrade" Plutonium, sondern solches, das durchaus beim Betrieb bestimmter Reaktoren anfällt. Plutonium ist nämlich nicht nur radioaktiv, es ist auch noch hochgradig giftig.

Egal wie hoch die Strahlendosis tatsächlich wäre, die Bevölkerung wäre bestimmt super toll begeistert von dem coolen Feature, das zu den (dann) neuesten Errungenschaften ihrer Stadt gehörte: "Kommen sie zu uns, wir strahlen immer!" Entsprechend dürfte eine gewisse Panik in der dortigen Bevölkerung nicht völlig illusorisch und von der Hand zu weisen sein, zumal wenn derjenige, der das Ding losgeschickt hat, gleichzeitig allerlei Schauermärchen an die Medien lanciert und die Medien wiederum alles tun, um sich gegenseitig mit Schlagzeilen zu übertreffen.

Man denke in diesem Zusammenhabg nur an die Schlagzeilen der Bildzeitung, die uns für Wochen von der Seite 1 entgegenprangten. Angefangen von "Nuklearer Angriff", über "Verseucht!", "Die Opfer klagen an", "Warum?" bis hin zu "Was nun Frau Merkel?". Entsprechend dürfte die Reaktion bundesweit sehr interessant ausfallen. Die wirtschaftlichen Folgen wären zumindest bemerkenswert, die politischen kaum auszudenken. Abwegig? Schwer zu sagen.

Weg vom hypothetischen Gefasel - hin zur aktuellen Lage. Es sei an eine Randnotiz bei Reuters erinnert, die gestern über den Ticker lief:
"Iran has received a first shipment of missiles from North Korea" "In February, a German diplomat, citing his country's intelligence data, confirmed a German newspaper report that said Iran had purchased 18 disassembled BM-25s from North Korea."
Iran Verteidigungsminister Mostafa Mohammad NajjarAlso. Deutschlands Geheimdienst hat - mal wieder - etwas Interessantes herausgefunden. Eine Reihe Raketen wird von Nordkorea an den Iran geliefert. Diese BM25-Mod3-Raketen, auch bekannt als SSN6 und "Alter Serbe", haben eine ungefähre Reichweite von mindestens 3000 Kilometern mit einer Nutzlast von mehr als 600 Kilogramm und kann mit seinen Mehrfachsprengköpfen (Multiple Impact Reentry Vehicles, MIRV) ein bis drei individuelle Ziele angreifen. Das reicht - ungefähr - vom nördlichen Iran bis grob zur Linie Stuttgart - Berlin. Interessante Gegenden zur Stationierung wären zum Beispiel die Berge süd-östlich von Tabriz bei Soleyman Darreshi und vielleicht das Gebirge im nord-östlichen Iran bei Siah Kuh. Von hier aus kann man einen recht großen Teil Europas abdecken.

Ob der jetzt dritte Präsident des Irans in Folge, der Genozid offen propagiert, der für eine militärische Expansion des fundamentalistischen Islam, für ein auslöschen des "Zionismus" und der USA einsteht und für den eine militärische Konfrontation nicht nur eine Option, sondern schon Lösung seiner Probleme bedeutet - er hätte dann die Rechtfertigung zum Losschlagen weltweit, die er bräuchte - wirklich ganz so harmlos ist, wie manche sagen, sei außen vor gelassen. Insgesamt dürfte es sich wohl in erster Linie um eine konkrete Bedrohung gegen Israel handeln.

Andererseits: 18 (achtzehn) solcher Raketen sind nicht unbedingt etwas, was man in Anbetracht der aktuellen Situation und den wahrscheinlichen Möglichkeiten dieses Regimes auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn die Führung im Iran stellte ja gerade erst fest, dass ihr herzlich egal sei, was die UNO, der Weltsicherheitsrat oder sonst eine westliche Organisation an Sanktionen beschließe.

Irgendwie fühle ich mich an Kuba 1962 erinnert, nur verstört mich hier ein wenig die Parallele zur Argumentation im Vorfeld des Irak-Krieges. Auch dort war von "Massenvernichtungswaffen" und von "ballistischen Raketen großer Reichweite" die Rede und von "Geheimdienstinformationen" und so weiter. Allerdings hatte der Irak keine Kernreaktoren und auch einige andere Voraussetzungen im Irak waren anders als im Iran.

Beruhigend ist die aktuelle Situation jedenfalls nicht.

Addon für das Handy

Ghost RadarMit Handys kann man eine Menge machen. Telefonieren, fotografieren, Texte schreiben, im Internet surfen, Sachen kaufen und so weiter. Und seit neuestem kann man mit dem Handy auch Geister finden. Die Firmen SollidAlliance und Strapya haben sich zusammengetan und haben ihre Erfahrungen in ein neues Produkt fließen lassen.

Während SollidAlliance durch das GhostRadar bereits einschlägige Erfahrungen im Bereich des Auffindens von paranormalen Intelligenzen sammeln konnte, hat Strapya eine umfangreiche Sammlung super cooler Anhängsel für das Handy. Beides zusammen scheint eine Lizenz zum Gelddrucken zu sein, denn Handys hat jeder. Irgendwelches Gefrickel hängt sich inzwischen auch fast jeder ans Handy, sonst gehört man ja nicht "dazu". Und wer nicht an Geister, Horoskope, Wunderheiler und ähnlichen sehr umstrittene Ideen glaubt, sollte dringend seine Aura justieren lassen. An Erbschuld, Auferstehung, Scientology, Kreationismus, lebendiges Wasser und so weiter sei in diesem Zusammenhang nur der Vollständigkeit halber erinnert.

Ghost DetectorJedenfalls haben die beiden Firmen ein revolutionäres Produkt an den Start gebracht: Den Geisterfinder für das Handy. Für knappe 6 Euro kann man von sich behaupten auf der Suche nach Geistern zu sein - natürlich rein wissenschaftlich, versteht sich. Zwar reagiert das Gerät wohl auf magnetische Felder fast jeder Art, aber ob es auch "Geist" registriert, bleibt offen.

Immerhin: Wer mit sowas rumläuft beweist zumindest, dass er bereit ist, Geld für nahezu beliebig schwachsinnige Ideen auszugeben.

Geld machen (6) - Microsoft

TV im FensterTV und Chatten gleichzeitig ist eine Erfindung von Microsoft. Das jedenfalls ist der Inhalt eines kürzlich bestätigten Patents, das dem Konzern aus Redmond in den USA gewährt wurde. Im Patent wird ein sogenannter "multimode interactive television chat" beschrieben. Der Zuschauer kann Links, die vom Fernsehsender übertragen werden direkt anwählen und so die jeweiligen (produktbezogenen) Webseiten aufrufen, wozu auch "Chatrooms" gehören können.

Das wirklich "Neue" daran dürfte für die meisten wohl kaum die Tatsache sein, dass mit Hilfe von TV-Karten ein Fernsehbild auf einem Monitor dargestellt werden kann, dass dieses Fernsehbild auch in einem eigenen, nicht den ganzen Monitor ausfüllenden Fenster laufen kann, während der Anweder mit anderen Programmen andere Aufgaben erfüllt oder eben chattet, wie es im Patent formuliert wird:
"displaying the video signal and the one or more chat communications on the display in a first display mode, such that the video signal is displayed in a first frame that has a corresponding size and position on the display, and such that the one or more chat communications are displayed in a second frame that has a corresponding size and position on the display."
TV KarteEinigermaßen "neu" dürfte (wenn überhaupt) wohl eher sein, dass sich Microsoft auch das Patent für das Herausfiltern von Links aus dem Fernsehprogramm und dem Verfügbar machen für andere Anwendungen geangelt hat. Es stellt sich nahezu zwingend die Frage, ob von jetzt an die Hersteller von TV-Anwendungen für PC's und so weiter in Zukunft für das Darstellen des TV-Bildes in einem eigenen Fenster und nicht im Vollbildmodus Lizenzgebühren an Microsoft zahlen müssen. Oder vielleicht müssen solche Fernsehprogramme dann eine Art Sperre für andere Aplikationen auslösen, wer weiß?

Eine langfristige Folge wird aber auch sein, dass sich das Web weiter vom interaktiven Medium immer weiter hin zu einem durch wenige Firmen gestalteten reinen Einweg-Konsum-Medium entwickeln soll, weg vom für die Wirtschaft schwierigen - weil unkontrollierbaren - Medium der offenen Dialoge und Kommunikationswege in alle Richtungen. Es wird eine Frage der Zeit sein, bis durch das heute schon übliche Productplacement in Filmen und Serien, die zunehmend weniger verheimlichen wenig mehr zu sein als Werbesendungen mit redaktionell gestaltetem Inhalt automatisch im Vernetzten Haushalt feststellen, dass das gerade beworbene Produkt in diesem Haushalt noch fehlt und der freundliche Verkäufer am Telefon ein Angebot macht, dem man einfach nicht widerstehen kann.

Das Fatale daran ist, dass das klappen wird, denn die große Mehrheit der Konsumenten da draußen ist sich der Gefahren und Probleme dieser Entwicklungen nicht nur nicht bewusst, sie haben auch kein Interesse daran, über diese Probleme nachzudenken.

Donnerstag, 27. April 2006

Scottsman

Robin Williams zum Thema "Die Schotten, Alkohol und Golf". Sehr geil, wenn auch nicht unbedingt "worksafe", aber irgendwas ist ja immer.

Abzugsmatt - Wie aus dem Lehrbuch.

USA Europa Iran AtomZur Zeit streiten sich die politischen Lager der Welt, ob gegen den Iran militärisch vorgegangen werden darf / kann / soll / muß oder eben nicht. Auf der Seite der Befürworter eines rabiaten "auf die Finger"-Kurses mit Militär und so steht ganz weit vorne die USA mit ihrem gegenwärtigen Präsidenten, dem Onkel George. Der hat allerdings noch das Problem mit dem Irak am Hals, und das ist nicht nur ziemlich schwerwiegend für sein (zur Zeit ziemlich schlechtes) Image, sondern kostet auch eine Menge Geld. Aber er hat schonmal Tante Condoleeza mit der Warnung der "Koalition der Willigen" losgeschickt.

Zu den Argumenten von Onkel George für ein militärisches Eingreifen im Iran gehört zur Zeit das unbewiesene Szenario, dass der Iran Atombomben bauen wolle und könne. Ohne Erlaubnis der USA. Und das geht schon mal gar nicht.

Das Israel, Pakistan, Indien und wahrscheinlich auch Nordkorea und Brasilien und eventuell auch noch ein paar andere Länder dieser Welt inzwischen über Atomwaffen verfügen oder zumindest sehr wahrscheinlich Zugriff darauf haben, lässt Onkel George ersteinmal unter den Tisch fallen. Im Fall von Indien hat Onkel George sogar ausdrücklich die Leistungen des Indischen Staates gelobt und das zweit bevölkerungsreichste Land der Erde de facto im Kreise der etablierten und anerkannten Atommächte willkommen geheißen.

Nun könnte man lange darüber debattieren, wo für die USA der Vorteil läge den Iran zu überfallen, welche wirtschaftlichen und energiepolitischen Interessen hier eine Rolle spielen und so weiter, aber das soll jetzt mal gar nicht Thema sein. Sehr viel mehr Stirnrunzeln verursacht es allerdings (zumindest bei mir), wenn Onkel George nicht nur mehr oder weniger unverhohlen mit einer militärischen Expedition in Richtung Theran droht, sondern dabei den Einsatz von Atombomben mehr oder weniger ausdrücklich als Option mit einschließt.

Spätestens an dieser Stelle hätte ich erwartet, dass die klassisch in Deutschland recht stark vertretenen Friedensbewegungen auf der Straße stehen und Alarm schlagen. Zu nicht nur meiner recht großen Verblüffung tun sie aber nicht. Warum denn nicht? Ist der Iran "unwichtiger" als der Irak? Kein Bock? Keine Zeit? Oder hat plötzlich etwa Onkel George wider Erwarten und entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch Recht?

Block 4 AKW TschernobylGestern bekam ich überraschend die Antwort. Auf Radio Bremen vier war anlässlich der jetzt 20 Jahre zurückliegenden Katastrophe im Block 4 des Kernkraftwerks in Чернобыпь (Tschernobly) ein leitender Vertreter einer Anti-Atomkraft Iniative eingeladen. Auch wenn das Interview überwiegend als "das übliche Blah-Blah" abgetan werden mag, machte mich eine besonders betonte Aussage hellhörig:
"Es kann keine friedliche Nutzung der Kernenergie geben"
Abgesehen davon, dass diese Aussage nicht ganz unumstritten sein dürfte, war ich verblüfft, dass diese These tatsächlich genau so von den Atomkraftgegnern vertreten wird. Und zwar nicht nur "ausnahmsweise" oder "vereinzelt", sondern scheinbar quer durch die ganze Szene scheint diese Sichtweise "etabliert" zu sein.

Atomkraftgegner und Friedensbewegung sind in Deutschland historisch eng miteinander verzahnt und haben nicht nur viele Berührungspunkte und Überlappungen, sondern häufig sind die Mitglieder der einen Gruppierung auch Mitglied in der jeweils anderen. Damit wird klar, warum sich kaum was tut bei den "klassischen Widerständlern". Schön selber ausmanövriert möchte man sagen. Ich möchte zwar nicht soweit gehen zu behaupten, dass den Atomkraftgegnern absichtlich die These "es kann keine friedliche Nutzung geben" zugespielt und die Etablierung dieser Argumentation bewußt von außen gefördert wurde. Aber an dieser Stelle zeigt sich, wie mit einem einfachen argumentativen Zirkelschluß gegen absolute Verallgemeinerungen ganze Bevölkerungsgruppen mundtot gemacht werden können.

Ich weiß nicht, wem ich zuerst gratulieren soll: den "Atomkraftgegnern" zu ihrer Glanzleistung oder Onkel George zum Erkennen und Ausnutzen dieser Situation.

Da kann man nur sagen: "Schach und Matt".

Neues OS - Neue Tastatur.

Microsoft hat sich mal wieder was neues ausgedacht. Nachdem vor einiger Zeit der sogenannte "Start-Button" eigeführt wurde, über dessen Sinn und Unsinn sich von Anfang an die Geister scheiden, sieht Microsoft das eindeutig. Der Startbutton ist nicht nur eine super tolle Sache, er ist auch zwingend und lebensnotwendig. Dementsprechend gibt es heutzutage kaum noch Tastaturen ohne diesen Knopf - ob es User gibt, die diesen Knopf wirklich benutzen steht woanders.

Jedenfalls hat sich Microsoft jetzt überlegt, dass es mit diesem oft sehr unscheinbarem Knopf jetzt mal ein Ende haben muss und das deutlicher klar werden muss, wessen Tastatur hier benutzt wird - nämlich eine von Microsoft. Ach sorry, für Microsoft natürlich. Herstellen darf die selnstverständlich wer will (und Lizenzgebühren zahlt).

Er wird schön ein schönes Design bekommen. Das Windows Logo wird nicht mehr nur aufgedruckt, nein. Diese Taste wird sich nicht nur sichtbar ("The Windows Flag Logo must have a contrast ratio of at least 3:1 with respect to background it is applied to."), sondern insbesondere fühlbar von allen anderen unterscheiden:
"The keycap must have a textured strike surface with a centered, fully polished circle"
Und damit diese Taste auch wirklich überall eingebaut wird, hat Microsoft denn auch gleich festgestellt, das Vista - das ist das tolle Upgrade, das im Herbst oder so an den Start geht - ohne diesen Start-Button nicht funktioniert:
(...) Windows Vista Client (...) requires the implementation of the Hardware Start Button on keyboards.
Ich war wirklich überrascht zu erfahren, dass ich für das neue Betriebssystem nicht nur neue Grafikkarte und Monitor brauche, sondern auch eine neue Tastatur. Aber man lernt ja nicht aus.

(Quelle: Microsoft, danke Nebhotep)

Mittwoch, 26. April 2006

Kinder, Eltern, Computer

Kind aufgeregtKinder und Eltern haben häufig sehr unterschiedliche Ansichten über die Nutzung des heimischen Rechners. Nicht selten eskalieren die Auseinandersetzungen und verschiedene Kleinkriege im Zusammenhang mit diesem Thema sichern das finanzielle Überleben so manches Familien- und Psychotherapeuten.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden gerne neue und zuweilen auch unkonventionelle Wege gewählt um Konflikte zu lösen. In einer Familie in Florida war es der Vater leid immer nur leere - und wohl recht wirkungslose - Drohungen gegen den Computersüchtigen Nachwuchs auszusprechen. Um seiner Aufforderung sich endlich um die Wäsche zu kümmern ein wenig mehr Nachdruck zu verleihen, zog Vatern seine Waffe - und schoß.

Der Sohn wählte die passende Antwort: er rief die Polizei.

Vatern sitzt jetzt wegen versuchten Mordes im Knast. Was aus dem Sohn wird, ist unbekannt. Wahrscheinlich Pr0-Gamer oder so.

(Quelle: AP)

Dienstag, 25. April 2006

Zeichen der Zeit

Der Diskussion um Ausländerfeindlichkeit setzt die von der brandenburger CDU ausgehende Verurteilung der Ermittlungen durch die Bundesstaatsanwaltschaft schon irgendwie die Krone auf. Es wird nicht etwa darüber Diskutiert, wie solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können, was die Ursachen sind, welche Defizite es zu beheben gilt und in welchem Umfang das Problem ein lokal begrenztes oder ein global in ganz Deutschland vorherrschendes Thema ist. Es wird nicht etwa festgestellt, dass jede einzelne rechte Gruppierung eine Gruppierung zu viel und jede einzelne Tat eine Tat zu viel ist und dass es viel zu tun gibt.

Nein, stattdessen wird durch die brandenburger CDU festgestellt, wie schädlich doch dieses ziel- und erfolgsorientierte Eingreifen der staatlichen Organe der Gewaltenteilung ist. Es wird trefflich darüber gestritten, wer dem Land Brandenburg mehr geschadet hat. Es wird so getan, als wären nicht die Schläger die Täter und der schwer verletzt in Krankenhaus liegende das Opfer, sondern als wäre der Generalbundesanwalt der Täter und das Image des Landes Brandenburg das Opfer. Zusätzlich kurbelt man dann noch die Diskussion an, ob man nicht den Initiativen gegen Rechts die Mittel kürzen kann.

Es muss die Frage gestellt werden, wen die brandenburgische CDU hier schützen will. Weder ist wegzudiskutieren, dass hier jemand zusammengeschlagen wurde und jetzt im Krankenhaus liegt, noch ist aus der Welt zu schaffen, dass derjenige mit abfälligen Bemerkungen über seine Herkunft beleidigt wurde - immerhin ist das der Aufnahme der Sprachmailbox zu entnehmen. Was also versucht die brandenburgische CDU zu erreichen?

Selbst wenn die Ermittlungen letztenendes ergeben, dass die Täter nicht aus fremdenfeindlichen Gründen und nicht mit rechtsradikalem Hintergrund auf den Mann afrikanische Abstammung losgegangen sind: Nicht Herr Nehm hat gesagt "Brandenburg hat ein Problem mit rechten Gewalttätern". Herr Nehm hat lediglich festgestellt, dass die Tat und deren bis dahin bekannte Beweise und Hinweise stark auf eine Tat aus fremdenfeindlichen Motiven schließen ließ. Die brandenburgische CDU jedoch hat mit ihrem Gejammere und ihren Anschuldigungen aber gerade dafür gesorgt, dass für die Bevölkerung der Eindruck entsteht, dass hier etwas vertuscht werden soll.

Vor diesem Hintergrund sind die - noch - überwiegend hinter vorgehaltener Hand ausgetauschten Vermutungen und Spekulationen, dass Herr Schönbohm und seine Regierungsmannschaft "irgendwie" vielleicht doch mit "den Rechten" mehr oder weniger "sympathisieren" würde, oder dass es hier vielleicht doch "irgendwelche Verknüpfungen" geben könnte nicht nur zu verständlich, sie sind sogar noch viel schädlicher.

Unter normalen Umständen hätte sich in zwei Monaten der Bürger auf der Straße mit viel Glück noch daran erinnert, dass da "mal so eine Sache mit so einem 'Ausländer' war, der zusammengeschlagen wurde". Vielleicht wäre ihm noch eingefallen, dass da "ziemlich schnell Täter gefasst" wurden. Durch das Verhalten der CDU aber wird sich nun jeder daran erinnern, wie intensiv "die Politiker" sich bemüht haben abzustreiten, das es im Osten ein Problem mit den Rechten gäbe, wo doch jeder weiß... und doch ständig in der Zeitung steht... und man hört ja überall...

Da kann ich nur gratulieren: Bravo, Wirklich gut gemacht! Selbst wenn Sie, meine Damen und Herren der brandenburger CDU, wirklich kein faktisches Problem mit "Rechten" in Brandenburg haben, jetzt haben sie zumindest ein Problem mit den Rechten in den Köpfen der Bürger dieser Republik.

Und das ist nicht durch das Verhalten der Generalbundesanwaltschaft entstanden.

Bundeswehr im Inland

BundeswehrWährend vor kurzem noch einigermaßen kontrovers darüber diskutiert wurde, ob denn nun die Bundeswehr im Innern und zur Fußball WM eingesetzt werden darf oder nicht, überrascht man uns heute mit einer interessanten Feststellung: Nach derzeitiger Planung sind für den Einsatz 2.000 Soldaten vorgesehen, 5.000 weitere werden für den Katastrophenfall in Bereitschaft gehalten. Die Bundeswehr wird als so oder so eingesetzt, ob nun mit Segen des Grundgesetzes oder ohne.

Vorbei die Debatte, ob nun Bundeswehr im Inland eingesetz werden darf oder nicht. Weg mit dem Gerede um Grundgesetzänderung. "Im Rahmen der Verfassung" würden die Soldaten eingesetzt - was auch immer das heißen mag. Eine Grundgesetzänderung für diesen Einsatz ist gar nicht notwendig - wäre aber eine tolle Sache, meinen zumindest die Herren Schäuble, Beckstein und Co. Man kann das ja hinterher so zurechtbiegen, wie man es dann gerade braucht. "Verfassung" ist ja eh ein sehr abstrakter und dehnbarer Begriff. Wer weiß denn schon so genau was da drin steht. Und vor allem wer weiß denn schon was damit gemeint ist?

Oberst Bernhard GertzDamit dem Bundesbürger die Angst genommen wird, erinnert der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Oberst Bernhard Gertz, an die Olympischen Spiele 1972, bei denen knapp 17.000 Bundeswehrsoldaten im Einsatz waren. Ohne Waffen, wie er extra betont. Und das ist schon ziemlich perfid, um nicht zu sagen hinterhältig. Wir erinnern uns vielleicht nicht alle aus erster Hand daran, was 1972 bei der Olympiade passiert ist, darum sei kurz daran erinnert, dass bei der Olympiade 1972 in München die israelsche Olympiamannschaft entführt wurde. Es kam zu einer dramatischen Befreiungsaktion, die komplett scheiterte. Dabei kamen 11 Olympioniken der Israelischen Mannschaft ums Leben.

Was will uns Herr Gertz vermitteln? Will er uns etwa einreden, dass die Katastrophe von München 1972 mit 17.000 bewaffneten Bundeswehrsoldaten hätte verhindert werden können? Will er uns vermitteln, dass die Olympiade in München damals ein klassisches Exempel für die Inkomepetenz der Polizeikräfte heute bundesweit ist? Oder soll uns hier vermittelt werden, dass soetwas nicht noch einmal vorkommen kann, weil jetzt ja die Bundeswehr dabei ist und diesesmal ist sie nicht unbewaffnet? Oder wie soll man sonst den bestimmt nicht zufällig gewählten Zusammenhang zwischen Bundeswehr, der Olympiade 1972, und der bevorstehenden WM interpretieren?

(Quelle: N24, AP)

Kindernamen

People Magazine Cruise Holmes BabyTom Cruise, bekennender Ufogläubiger, Filmschauspieler und Plazenta-verkoster hat jetzt Nachwuchs. Zusammen mit Katie Holmes, die ja jetzt auch an Ufos glauben und mit Nachschub seines neuen Lieblingsessens versorgen will, hat er neulich bekanntgegeben, wie denn wohl sein Nachwuchs heißen soll.

Die Wahl fiel - wie bei vielen Eltern üblich - auf einen tollen ausländischen Namen:
Suri
Die stolzen Eltern ließen öffentlich mitteilen, dass die Famile den Namen aus einer alten hebräischen Form von "Sarah" ableite und sich auf die biblische Mutter Gottes beziehe.

Da gibt es nur ein Problem. Diese Ableitung des Namens ist in Israel vollkommen unbekannt - und die sollten es wissen, denn da ist hebräisch Landessprache. Es kommt aber noch besser. Gideon Goldenberg, Professor für Linguistik an der hebräischen Universität von Jerusalem sagte dazu:
"Ich weiß wirklich nicht was die beiden sich dabei gedacht haben, als sie sich für diesen Namen entschieden haben. Das ist ein Begriff, der Vertreibung und Ausschluß bedeutet, in etwa so wie 'verschwinde hier'. Das ist schon ziemlich stumpf."
Naja, wenigstens gibt es ja noch ein paar alternative Bedeutungen in anderen Sprachen. So ist "Suri" auch der Name eines afrikanischen Stammes, bedeuten im Persischen "Rose" und in Sanskrit "Sonne". Und im Wollhandel steht es für eine bestimmte Form der Alpaka Wolle und im Japanischen bedeutet es "Taschendieb".

Irgendwie tut mir das Kind ja leid, aber die Eltern haben es wirklich verdient, das man sie auslacht. Öffentlich.

(Quelle: AFP und andere)

Montag, 24. April 2006

Jagger - 1 : Bush - 0

Mick JaggerMick Jagger hat sich vor Monaten mal ein Hotelzimmer reserviert. In Wien. Da macht er nämlich mit seinen Kumpels demnächst eine Jamsession. Und da Mr. Jagger nicht unbedingt mehr in 20 Quadratmeter kleinen Absteigen nächtigt, hat er dann auch ordentlich zugelangt. Die "Präsidentensuite" musste es sein im Imperial. Für knapp 5.200 Euro die Nacht.

Jetzt wollte aber auch ein echter Präsident nach Wien. Zur selben Zeit. Und der dachte sich "Ich - Präsident, Ich - Präsidentensuite." Falsch gedacht Onkel George. Mr Jagger ließ den Präsidenten der USA wissen, dass er nicht daran denke für ihn auf sein Hotelzimmer zu verzichten. Zitiert wird er mit den Worten:
"You Can't Always Get What You Want"
Mr. Jagger, der Onkel Bush gerne als Irak-Kriegs-Präsidenten bezeichnet, hat keine schwierigkeiten damit, den Präsidenten der Vereinigten Staaten abblitzen zu lassen. Er kann ihn nämlich überhaupt nicht leiden. Die Presse urteilt entsprechend:
"President George Bush can't get no satisfaction"
Auch der "mächtigste Mann der Welt" stößt manchmal an Grenzen.

(Quelle: Sun)

Quickies

Silvio Berlusconi mit Kind, Foto ReutersIn Italien gibt es einen "Baby-Bonus". 1.000 Euro auf die Hand für die Eltern von in 2005 geborenen Kindern. Das war Teil einer Wahlkampagne, die der ehemalige italienische Premierminister Silvio Berlusconi gestartet hatte. Das Problem war nur, dass dieses Versprechen per Brief an alle Eltern in Italien verschickt wurde und nicht nur an Italiener. Der Finanzminister fand das nicht so lustig, und forderte jetzt 3.000 Familien auf, das Geld zurückzuzahlen. Die Begeisterung schlägt hohe Wellen...

Playboy CoverBaylor University in Waco, Texas (USA), (wir erinnern uns?) hat es seinen Studenten bei Strafe untersagt für den Playboy zu posieren. Per Email wurde den Studenten der Wille der Universitätsführung mitgeteilt:
"Playboy is clearly antithetical to Baylor's mission and associating with the magazine would be a violation of the code of conduct"
Die Baylor Universität bezeichnet sich selber als das größte Baptistencollege der Welt und ist bekannt für seine erzkonservative Haltung. Bis vor 10 Jahren war es verboten, auf dem Campus zu tanzen. Manche Studentinnen fragen sich jetzt, welche Strafe wohl auf männliche Studenten zukommt, die einen Playboy auf dem Campus lesen, in dem eine Studentin dieser Uni abgebildet ist...

Was erwartet man, wenn man in eines der modernsten und teuersten Flugzeuge einsteigt? Jede Menge, aber man setzt irgendwie voraus, dass wenigstens die Tür funktioniert. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Langley (USA) musste jetzt der Pilot einer F-22A Raptor lernen, dass das wohl nicht immer der Fall ist. Der Flieger ließ ihn bereitwillig einsteigen, nur danach begann die Mechanik der Kanzelabdeckung einen gewissen Eigenwillen zu entwickeln. Irgendwann schloß sie sich dann doch. Als der Pilot wieder aussteigen wollte, gab es ein Problem: "I'm sorry dave, I'm afraid I can not do that!" - Die Kanzel ließ sich nicht wieder öffnen. Mit speziellen Motorsägen wurde schließlich nach rund fünf Stunden das Dach aufgeflext und der etwas frustrierte Pilot befreit.
Cockpit zu Cockpit beklebt Man saegt... Freiheit

In Charlotte, North Carolina (USA), war ein Abwasserrohr verstopft. Die Arbeiter versuchten die Verstopfung mit Hochdrucktechnik zu beseitigen - erfolgreich. Allerdings waren sie ebenso erfolgreich darin, rund 12.000 Liter ungeklärte Abwässer in eines der Häuser zu pressen. Das Ehepaar wurde in ein Hotel umgesiedelt und hat zwar die mündliche Zusage, dass die Stadt alle Kosten übernimmt, aber eben nur die mündliche Zusage. Die Reinigungskosten werden auf 75.000 bis 150.000 US$ geschätzt, der Wert des Hauses auf ca. 100.000 US$

Polizeiwappen Gillette, WyomingIn Gillette, Wyoming (USA), klauten sich zwei Jugendliche das Auto der eigenen Mutter und machten eine Spritztour. Blöderweise hatten sie unterwegs eine Panne. Auf der suche nach Hilfe hielten sie schließlich ein Auto an. Erst im nachhinein bemerkten sie den großen, auf den Seitentüren prangenden Stern, der den Streifenwagen des Sheriffs kennzeichnet. Der jüngerer der beiden, 14, wurde bei seiner Mutter abgeliefert, der ältere, 16, wanderte in den Knast.

Indische Polizei, Foto AFPEin wenig ratlos stand eine indische Polizeieinheit herum, als sie nach einem Einsatz in Mumbai (Indien) dahin zurückkam, wo sie ihr Auto abgestellt hatten: Das Auto war weg. Etwas peinlich für das Team, dass sich auf besonders schwierige Eigentumsdelikte spezialisiert hat. Scheinbar eine Pechsträhne, denn kurz zuvor war eine mehr als zwei Tonnen schwere Druckerpresse aus dem Polizeigewahrsam gestohlen worden. Fachleute gaben an, dass man zum Abtransport dieser Maschine "sehr viele Leute" braucht.

(Quelle: Reuters, AP und AFP und danke maybeWTF für die Erinnerung)

Tech Probs

WartenBlogger bzw. Google hat mal wieder Stress mit der Technik. Es wird ein wenig dauern...

Bis dahin bitte etwas Geduld.

Sonntag, 23. April 2006

Kindergarten

Man erinnert sich? Es gab da vor kurzer Zeit eine "Diskussion" um ein Integrationsproblem der nachwachsenden Generationen. Man könnte auch sagen, dass jemand festgestellt hat, dass es bestimmten Kreisen besonders schwer fällt, sich in der deutschen Gesellschaft zu solzialisieren. Es gibt sogar Leute, die soweit gehen zu sagen, dass dieses Problem nicht erst in der Schule beginnt, sondern schon früher.

Ursula von der LeyenEin Lösungsansatz, der von der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Frau Ursula von der Leyen, CDU, präsentiert wurde, war ein Pflichtjahr für alle Kinder im Kindergarten. Was im ersten Moment noch nach einer ziemlich blöden Idee klingt, ist bei näherer Betrachtung gar nicht sooo doof.

Dadurch würde zum Beispiel erreicht, dass die Kinder schon frühzeitig lernen, dass ihre Muttersprache zwar nützlich und ein kulturell wertvolles Erbe ist, aber hier eine andere Sprache im Alltag eher angesagt ist. Zur großen und allseitigen Überraschung ist das nämlich trotz aller politischen Anstrengungen noch immer Deutsch. In diesem Alter sind Kinder sehr empfänglich für Sprachunterricht und es ist kein Problem sie mehrsprachig aufwachsen zu lassen. Im Gegenteil, es gilt sogar als förderlich. Dazu kommt der Lernprozess des Umgangs mit "anderen". Nicht nur mit anderen Menschen generell, sondern mit Menschen, die komplett anders aussehen und einen vollkommen anderen kulturellen Hintergrund haben. Sowas hilft auch gegen Rassismus. Es gibt noch eine ganze Menge anderer Vorteile, die sich aus einem solchen Pflichtjahr ergeben. Nicht zuletzt auch die Möglichkeit für die Frauen, sich mal wieder verstärkt um ihr eigenes Leben und ihren Beruf zu kümmern.

Spielende KinderWäre ja auch gar nicht so schlimm, denn jedes Kind in Deutschland hat sowieso einen gesetzlich garantierten Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Dieser basiert nicht zuletzt auf dem Urteil des BVerfG zum §218 StGB. Und was passiert? Über Frau von der Leyen bricht die Kritik herein, als habe sie vorgeschlagen, alle Einwanderer in Camps zu sammeln und wieder auszuweisen. Dabei schlägt sie nur vor, was in Deutschland erfahrungsgemäß eh die Regel ist, oder genauer, was uns gerne weiß gemacht wird, was die Regel wäre: Kinder gehen vor ihrer Schulzeit in den Kindergarten.

Es geht darum diejenigen "zu erwischen" die aus welchen Gründen auch immer ihre Kinder vor der Welt, vor der Wirklichkeit "schützen" wollen, die ihre Kinder isolieren und so erheblich zur sozialen Isolation ihres Nachwuchses beitragen.
Diese Idee umzusetzen ist aber Sache der Bundesländer. Genau da trifft der Vorstoß von der Leyens aber überwiegend auf Ablehnung. Der Ministerpräsident Thüringens, Herr Dieter Althaus, CDU, hat da eine sehr konkrete Meinung:
"Wir sehen keinen Handlungsbedarf. Unsere Auslastung der Kindergärten im dritten Jahr liegt bei 97 Prozent."
Nur Ketzer, Häretiker und andere Ungläubige werden jetzt fragen, auf was sich denn diese sagenhaften 97 Prozent beziehen, denn es könnte ja sein, dass er nicht etwa "97% aller Kinder im Kindergartenalter" meint, sondern "97% der vorhandenen Plätze". In dem Fall wäre es natürlich sehr anmaßend darauf hinzuweisen, dass die restlichen 3% wohl aus leicht erklärbaren Gründen unbesetzt bleiben. Völlig außen vor wären natürlich Fragen nach der absoluten Differenz zwischen diesen 97% und den anderen 97%.

Aber Herr Althaus ist damit nicht alleine. Auch in Nordrhein-Westfalen ist der Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, CDU, der Ansicht, dass überhaupt keine Notwendigkeit dafür besteht, eine Kindergartenpflicht einzuführen.

Etwas aufgeschlossener ist man in Baden-Württemberg. Der dortige Ministerpräsident Günther Oettinger, CDU, verlangt schon länger nach einer Kindergartenpflicht im letzten Jahr vor der Einschulung. Er meint, dass man so alle Kinder "in der letzten Runde vor dem Schulstart mitnehmen" könnte, was sich mit dem Vorschlag von Frau von der Leyen deckt.

EurosWarum mauern die Länder? Weil es Kohle kostet. Die Kindergartenplätze müssen dann nämlich tatsächlich vorhanden sein und nicht nur auf dem Papier. Es muss das Personal eingestellt werden, es müssen Räumlichkeiten vorhanden sein und so weiter. Da muß Geld für etwas ausgegeben werden, was in Deutschlang absolut nicht prestigeträchtig ist. Es kommt nach dem Verständnis der Politiker einfach nicht so toll an, wenn man verkünden kann "ich habe 200.000 Kindergartenplätze geschaffen". Da klingt doch "ich habe zwei Kernkraftwerke in Auftrag gegeben und so der Wirtschaft ein 2% Wachstum und unserer Region 3.000 Arbeitsplätze beschert" viel besser - sofern nicht gerade irgendjemand herausposaunt, dass man bei der Betreiberfirma "zufällig" im Aufsichtsrat sitzt.

Der Nachwuchs, die Jugend, unsere Kinder, das sind die, auf die die Politiker keinen Bock haben. Die kosten Geld, machen Arbeit, bereiten Probleme, sind renitent und stellen oben drein auch noch Ansprüche. Es ist noch einiges an Anstrengungen notwendig, bevor den Politikern klar wird, dass diese Generationen abgeschobener Menschen irgendwann zu Erwachsenen heranreifen, die Politikern nicht als ihre Vertreter verstehen, sondern "Schmarotzer und überflüssigen Ballast" ansehen, die Politiker als "Dummschwätzer, die nur Reden anstatt zu handeln" bezeichnen und sie entsprechend wenig ernst nehmen. Es wird auch noch einige Zeit dauern, bevor Politik und Wirtschaft begreifen, dass "Sozialisation" und "soziale Kompetenz" keine Themen (oder "Soft Skills") sind, die man in der Berufsschule "mal eben" nachreichen kann.

Aber Politiker haben auch schon für ganz andere Lernprozesse sehr lange gebraucht.

Schönbohm (mal wieder)

J. Schoenbohm, CDUEin Deutscher afrikanischer Abstammung wurde in Potsdam brutal zusammengeschlagen und liegt im Krankenhaus. Sein Zustand wird als "kritisch aber stabil" bezeichnet. Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. Das fand Herr Schönbohm gar nicht lustig, denn einerseits ging so seine Spekulation den Vorfall unter den Teppich kehren zu können nicht auf und andererseits wurde das Problem der "Rechten" im "Osten" plötzlich bundesweit in den Medien vorgestellt.

Kay NehmDer Herr Innenminister des Landes Brandenburg kann dem Herrn Generalbundesanwalt allerdings nicht nur nicht vorschreiben was dieser zu tun und zu lassen hat, sondern ist auch in erster Linie deswegen Innenminister (eines wie auch andere dort zunehmend an Bevölkerung verlierenden) Bundeslandes im Osten der Republik und nicht Generalbundesanwalt der Bundesrepublik Deutschland, weil er von Jura und vom oberster Ankläger der Bundesrepublik Deutschland sein wahrscheinlich nicht so viel versteht, wie vom Innenminister sein auf Landesebene. Und das passt ihm irgendwie gerade gar nicht.

Wolfgang Schaeuble, CDU, BundesinnenministerHatte er zunächst noch den Ahnungslosen in der Republik versucht klarzumachen, dass es um einen Einzelfall gehe und dass es im Osten, aber insbesondere in Brandenburg keine Rechte Gewalt gäbe, so musste er bald erkennen, dass ihm nicht nur irgendwie keiner zuhört, sondern - und das wird wohl viel schlimmer sein - erst recht keiner glaubt. Selbst als er seinen Parteifreund und Amtskollegen auf Bundesebene, den Herrn Innenminister Schäuble zu Hilfe rief und der ihm dann auch prompt Schützenhilfe gewährte, wurde es nicht besser, im Gegenteil. Herr Schäuble kassierte postwendend Kritik von der eigenen Partei, die sich ungewohnt deutlich von seiner Darstellung distanzierte.

Für Herrn Schönbohm hat das alles nichts zu sagen. Für ihn gibt es nach wie vor kein Problem mit NeoNazis, Faschos und anderen rechten Schwachköpfen. Erst recht nicht im Osten und schon gar nicht in Brandenburg. Deshalb hat er sich auch vorgenommen, bei der Verteidigung seines Landes dem Feind in aller Deutlichkeit die Stirn zu bieten. Und der Feind ist natürlich nicht etwa der rechte braune Sumpf mit seinen gewaltbereiten Extremisten, mehr als fragwürdigen Sympathisanten, seinen völlig abstrusen Ansichten und seinen mehr als zweifelhaften "demokratischen" Methoden.

Nein, der erklärte Feind und Gegner des Herrn Innenministers des Landes Brandenburg ist der der Herr Generalbundesanwalt Kay Nehm. Herr Schönbohm ist nicht nur davon überzeugt, dass es überhaupt nicht notwendig war, dass die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernimmt, nein. Herr Schönbohm ließ die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung wissen:
"Der Generalbundesanwalt hat überzogen." "Er hat aus der Sache ein Politikum gemacht und zu einer Stigmatisierung Brandenburgs beigetragen. Der politische Schaden, den er angerichtet hat, ist erheblich."
Genau! So sieht es nämlich aus! Denn erst durch die Ermittlungen der Generalbundesanwaltschaft und des Herrn Generalbundesanwalts ist überhaupt erst die rechte Gewalt entstanden! Vorher gab es nämlich gar keine Faschos und so in Brandenburg! Die sind alle plötzlich vom Himmel gefallen, als sich der Herr Nehm mit der Sache befasst hat und verhindern konnte, dass das mal wieder unter den Teppich gekehrt wird.

Übrigens, der Herr Schöhnbohm ist schonmal wegen seiner Äußerungen zum Thema Kindstötung in die Schlagzeilen geraten und kritisiert worden. Und auch sonst ist Herr Schönbohm nicht völlig frei von Kritik.

Ich kann mich ja irren, aber ich glaube in Brandenburg wird bald ein Arbeitsplatz frei.

(Quelle: AFP)

Samstag, 22. April 2006

Seltsame Ansichten...

SittenromanIn anderen Ländern herrschen andere Sitten. Manche Länder haben sehr eigenartige Sitten, die uns nicht nur befremdlich erscheinen, sondern sogar sehr nachdenklich machen sollten. Ein paar aktuelle Beispiele.

Im Iran müssen Frauen für zehn Tage ins Gefängnis oder umgerechnet 300 Euro Bußgeld zahlen, wenn sie sich "unzüchtig" gekleidet in der Öffentlichkeit zeigen. 300 Euro sind im Iran eine ganze Menge Geld und dürften im Bereich von einem bis mehreren Monatslöhnen liegen. Unzüchtig gekleidet meint das Tragen kurzer Hosen, eng anliegender Mäntel oder das Weglassen von Söckchen.

SchleierWer als Taxifahrer solche "nicht sittsam" gekleideten Frauen mitnimmt, muß ebenfalls mit einer Strafe rechnen. Auch Ladenbesitzer und Importeure, die solche Kleidung im Sortiment führen sind betroffen. Ebenfalls nicht erlaubt ist es für Frauen, ihre Hunde auf der Straße auszuführen oder in Parks spazieren zu gehen.

afrikanischer HexenfetischIn Simbabwe wird Hexerei ab kommenden Juli unter Strafe gestellt. Bisher war es "nur" verboten, andere als Hexen zu beschimpfen. Mit bis zu fünf Jahren Haft soll dieses Vergehen geahndet werden. Prekär: Es ist völlig egal, ob es "Hexerei" tatsächlich gibt oder nicht, denn strafbar macht sich, wer sich - grob gesagt - auf irgendeine Handlung einlässt, die mit Hexerei in Verbindung gebracht wird. Das Gesetzt erstreckt sich auch auf die Inanspruchnahme von Hexenjägern. Da stellt man sich die Frage, ob auch derjenige eingesackt wird, der solche Vergehen zu Anzeige bringt: Um zu wissen, dass etwas mit Hexerei zu tun hat, muss man sich ja ersteinmal damit auseinandersetzen...

SaunaWer nackt in die Sauna geht, macht sich eventuell sehr unbeliebt. Besonders in islamischen Ländern, in Nordamerika, Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien ist man eher nicht davon überzeugt, dass nackt in die Sauna zu gehen angesagt ist und bevorzugt deshalb dort mindestens eine Badehose. In manchen hardcore islamischen Ländern darf Mann sogar nur im Trainingsanzug in die Sauna - wohl bekommts.

FriseurManche Frauen halten es für eine zwingende Notwendigkeit, viel Zeit beim Friseur zuzubringen. Das kostet schon mal den einen oder anderen Euro. Wer in den gehobenen Kreisen verkehrt, muss schon etwas mehr Geld investieren. Ein Lied davon singen kann Mr. Blair, dessen Frau just eine Rechnung von mehr als 11.000 Euro für 28 Friseurbesuche auf den Tisch legte. Im Inselkönigreich auf der anderen Seite des Kanals kennt man die Funktion der "First Lady" nicht und ist entsprechend irritiert über die Frage, wer das denn wohl bezahlen soll.

ItalienWer glaubt, ein Wahlrecht sei Kennzeichen einer Demokratie, der wird sich im Falle von Italien fragen, was das denn wohl ist: Hier herrscht nämlich eine überaus moderne und demokratische Wahlpflicht. Zwar wird nicht mit Bußgeld oder Haftstrafen geahndet, wer aber nicht zur Wahl geht und im Öffentlichen Dienst beschäftigt ist oder sich dort bewirbt, hat mit nicht unerheblichen Komplikationen zu rechnen.

Flagge VatikanstadtWer demütig anerkennt, dass die Vatikanstadt die ganze Welt umfasst, dem werden alle Sünden vergeben. Das jedenfalls ist der - wörtlich ausgelegte - Inhalt des apostolischen Segens "Urbi et Orbi", übersetzt "der Stadt und dem Erdkreis". Dieser Segen erinnert an die Frühzeit der römisch-katholischen Kirche und bezieht sich ursprünglich eher auf das Zentrum des römischen Reiches (die Stadt Rom), aber heute ist der Papst ja nicht mehr Römer, sondern Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Die gesprochene oder stumme Segensformel ist mit einem automatischen Sündenerlass für alle jene Gläubigen verbunden, die den Segen in "gläubiger Haltung" verfolgen. Ob nun live vor Ort oder am Fernseher oder Radio ist dabei egal.

DeutschlandIn Deutschland musste jetzt ein Gericht feststellen, dass zu kleine Brüste nicht als Krankheit durchgehen. Ein Anspruch auf die Erstattung der Kosten für eine Brustvergrößerung besteht deshalb gegenüber den Krankenkassen nicht, entschied das Hessische Landessozialgericht (AZ L 1 KR 152/05). Ein Abstellen auf die psychologischen Folgen als zu klein empfundener Brüste empfand das Gericht als sehr schwierig und grundsätzlich unsicher. Offen blieb, ob es bestimmte Berufsgruppen gibt, die eine Brustvergrößerung als "berufsfördernde Maßnahme" geltend machen können.

Menschen sind schon eigenartig...

Der Feind!

Biene mit PollenIn der Natur hat der ordentliche Zivilisationsbürger von heute nichts als Feinde: Das Wetter, die Gegend, Ureinwohner, irgendwelche Bazillen, Dreck, Steinschlag und so weiter machen es einem sehr schwer, zur Natur ein freundschaftliches, gewinnbringendes und erfolgreiches Verhältnis aufzubauen. Aber man gibt sich ja Mühe. Und was ist der Dank?

"Immer neue und immer aggressivere Pollen vergrößern die Leiden der Allergiker" warnt heute die Süddeutsche. Da gibt man sich alle erdenkliche Mühe der Natur ein geordnetes, wohlstrukturiertes zu Hause zu geben und was ist der Dank? Die "Zahl der Allergene, die aus Pollen freigesetzt werden, hat sich erhöht." Na super. Das kann man doch nur als Kriegserklärung verstehen! Da hilft nur eins: Weg damit! Wir haben uns das alles viel zu lange gefallen lassen! Erst die Vogelgrippe, dann die Schweinepest, BSE, Salmonellen, schließlich Halluzinogene in Fischen und Nikotin in Eiern. Was kommt als nächstes? Hirsche mit Schnellfeuerwaffen? Wildschweine mit Mörsern? Spatzen mit Splittergranaten? Wale mit Atombomben?

Wir müssen handeln! Jetzt! Bevor uns die Natur wegnimmt, was von Rechts wegen uns gehört!

Geld machen (5)

BahnDie Bahn hat ein Geldproblem. Nicht erst seit gestern, sondern schon ganz lange. Inzwischen ist die Bahn aber zumindest so weit aus den roten Zahlen heraus, dass man nicht alle zwei Wochen was von diesem Unternehmen in der Zeitung liest, was mit "Pleite" oder "Milliardenkrediten" zu tun hat. Sicher war eine der entscheidenden Maßnahmen das kontinuierliche Erhöhen der Preise bei gleichzeitigem Abbau von Service und Personal.

Immerhin: Die Bahn ist nicht unkreativ. Sie hat sich Automaten zugelegt, deren Bedienung wahrscheinlich von Leuten entworfen wurde, die selber noch nie im Leben mit der Bahn gefahren sind. Sicher "die Bahn kommt", nur leider noch immer eher "irgendwann". Bei der Bahn ist man aber - wie auch wohl sonst scheinbar überall in der deutschen Wirtschaft - in erster Linie darum besorgt, den Kunden los zu werden. Wird heute in der BWL nicht mehr gelehrt, dass es das oberste Ziel eines Unternehmens sein muss, zufriedene Kunden zu schaffen? Oder ist das für die Bahn zu modern? Kann ja auch sein.

Jedenfalls hat sich die Bahn jetzt etwas ganz Tolles, ganz Neues einfallen lassen, um zusätzliche Einnahmen verbuchen zu können. Und das geht so: Wer als Schwarzfahrer in der Bahn erwischt wird, zahlt den maximalen Fahrpreis und zusätzlich noch 40 Euro oben drauf. Plus Anzeige und so. 40 Euro Reingewinn oben drauf für eine Fahrkarte ist schon ein Wort, da möchte man natürlich mehr von bei der Bahn.

Nun hat sich die Bahn überlegt, dass man ja um so mehr Schwarzfahrer abgreifen kann, wenn man im Zug einfach keine Fahrkarten mehr verkauft. Bislang konnte man Fahrkarten ja zu deutlich erhöhten Preisen beim Schaffner kaufen. Das geht jetzt nicht mehr. Wenn also mal wieder der Schalter zu hat und der Automat auch wieder alles besser weiss, dann sucht man sich besser gleich ein Hotelzimmer.

Oder ein anderes Verkehrsmittel.

(Quelle: FTD)

Freitag, 21. April 2006

Was man so sagt...

J. Schoenbohm, CDUHerr Schönbohm, brandenburgs Innenminister, General a. D., CDU, stellte neulich noch fest, dass man mit bestimmten Äußerungen vorsichtig und zurückhaltend sein müsste. Besonders wenn es um Formulierungen geht, die eine Verbindung zwischen den Begriffen "rechts", "radikal" und "Brandenburg" herstellen.

Als jetzt zwei Tatverdächtige im Zusammenhang mit dem brutalen Angriff auf den deutschen Ingenieur äthiopischer Abstammung in Potsdam verhaftet wurden, war Herr Schönbohm denn auch sofort bemüht deutlich klarzustellen, dass diese beiden irgendwie Außenseiter sein müssten, denn sie gehörten keiner der beobachteten rechtsextremen Gruppierung an.

Aha, jetzt wissen wir mehr: Wenn die keiner bekannten oder beobachteten Gruppierung angehören, dann muß es eine Splittergruppe gewesen sein. Eine extreme Randgruppe bestenfalls. Außenseiter. Folglich handelt es sich hier natürlich um einen Einzelfall. Tragisch. Global gesehen quasi ein Vorfall, der in der statistischen Gesamtbetrachtung eigentlich nie stattgefunden hat. Ergo: Wenn es nie stattgefunden hat, dann gibt es auch gar keine rechtsradikalen Gewalttäter. Besonders nicht in Brandenburg.

Wolfgang Schaeuble, CDU, BundesinnenministerDas sieht natürlich auch sein Parteigenosse, der Bundesinnenminister Schäuble so (das ist übrigens der mit der Bundeswehr im Inland). Der meinte nämlich auch, dass man nur wegen der bis jetzt bekannten Fakten ganz bestimmt nicht nicht davon ausgehen könne, dass ein fremdenfeindlicher Hintergrund der Tat gegeben sei. Schon klar.

Demnach werden jeden Tag von irgendwelchen Gestörten ohne jeglichen politischen Hintergrund Leute auf der Straße als "Nigger" beschimpft und zusammengeschlagen. Das hat natürlich nichts mit "Fremdenfeindlichkeit" oder "Rechtsradikalismus" zu tun. Absolut abwegig sowas auch nur in Erwägung zu ziehen. Es ist also nicht so, dass wir in Deutschland ein Problem mit "Rechtsradikalen" haben, wir haben vielmehr ein Problem mit herumziehenden Schlägerbanden oder wie? Oder was soll uns die Message von den Herren Schäuble und Schönbohm mitteilen?

Kay NehmDer Generalbundesanwalt Nehm fand es jedenfalls nicht ganz so lustig, was seitens der Politiker in diesem Zusammenhang alles geäußert wurde. Herr Schönbohm hatte nämlich am späten Donnerstagnachmittag mitgeteilt, es gebe eine erste Spur. Nehm kritisierte das scharf:
"Nach der Festnahme des ersten Beschuldigten bestand die Gefahr, dass der Zweite gewarnt werden würde und wir es nicht schaffen würden, auch den Zweiten festnehmen zu lassen." "Ich habe eben schon gesagt, dass die Äußerungen von Innenministern nicht unbedingt hilfreich sind für die Ermittlungen. Und sie sind auch nicht Maßstab der Ermittlungen."
Ob die Herren Politiker darauf hören werden? Ich habe Zweifel. Wir werden bestimmt auch weiterhin erzählt bekommen, dass "die Rechten" gar kein Problem sind, dass es in Deutschland nur ein Problem mit störrischen Einwanderern gibt und insgesamt die Bürger viel zu viele Rechte haben, mit denen sie gar nicht umgehen können.

Vielleicht haben wir aber auch ein Problem mit bestimmten Politikern und meinungsfaulen Mitbürgern, die einfach nur feige sind?

Pressefreiheit?

Papst BenediktDer ehemalige Großinquisitor und jetzige Papst Benedikt XVI. (einer der wenigen deutscher Abstammung mit doppelter Staatsbürgerschaft) wird Ende Mai Polen besuchen. Damit sich der Chef einer der größten religiösen Vereinigungen der Welt nicht etwa am Fernsehprogramm stört, wird dort ein ganz klein wenig in die Programmgestaltung eingegriffen.

Der polnische Sender Telewizja Polska (TVP), der alle Messen und Ansprachen und Besuche des Papstes und so weiter in Polen übertragen wird, hat kurzerhand für die Zeit des Papstbesuches alles verboten, was irgendwie von der katholischen Kirche als "anstößig" empfunden werden könnte oder was erfahrungsgemäß nicht zu den Ansichten dieses Unternehmens passt.

Kate Moss Nikon nudeSo wurde im vorauseilenden Gehorsam verboten, in dieser Zeit Werbung für Alkohol, Unterwäsche und "Hygieneprodukte" zu zeigen. Werbung, die im weitesten Sinne "erotischen Inhalt" hat, wird ebenfalls nicht gesendet werden dürfen. Unklar ist allerdings, ob die katholische Kirche im Falle eines Verstoßes mit Exkommunikation des Staates Polen gedroht hat. Auch ist nicht klar, ob während dieser Zeit auch rechtes Propagandamaterial - wie z. B. die Parteizeitung der NPD und diverse andere Publikationen z. B. sog. "Rechtsrock" - in Polen nicht gedruckt bzw. hergestellt werden darf.

Unterdessen geht übrigens der Streit um "Popetown" in eine neue Runde. MTV bat das Erzbistum München um eine verlängerung der Frist zur Antwort auf dessen Forderung einen Sendeverzicht zu unterschreiben. Das Erzbistum München hatte festgestellt, dass die Serie den Papst und die Kirche irgendwie verunglimpfen und beleidigen würde. Das geht ja nun gar nicht und deshalb muss man damit vor Gericht. Die CSU, ganz Freund des überaus kapital- und finanzkräftigen Unternehmens, sah das natürlich genauso und forderte gesetzliche Maßnahmen zum Schutz der Religion. Oder mit anderen Worten: Eine Begrenzung der Meinungs- und Pressefreiheit.

Religion und Meinungsfreiheit passen wohl in bestimmten Köpfen einfach nicht zusammen. Wahrscheinlich hat deshalb auch die CSU solche Probleme damit. Angeblich wurde ja schon unter F. J. Strauß erwogen, die CSU als "Staatskirche" zu etablieren, was dann aber wohl vorläufig scheiterte.

(Quelle: n-tv, Spiegel, Stern, Schweizer Fernsehn)

UAV

SprayAutonome Fahrzeuge sind ja langsam "in". In erster Linie denkt man dabei an Flugdrohnen wie die Predator oder den Scout. Manch einer wird auch an BigDog und seine Kollegen denken. Nicht jedem wird sofort einfallen, dass es ja neben Land und Luft auch noch das Wasser gibt. Da die Medien darüber eher wenig berichten, ist das auch kein Wunder.

Wie weit man gerade in diesem Element aber in Sachen autonome Überwachungssysteme ist, beweist das Spray System. Bereits vor einiger Zeit stellte dieses autonome Unterwasserfahrzeug einen Streckenrekord auf. Es legte ohne menschliches Einwirken sagenhafte 1.864 nautische Meilen im Atlantik zurück. Das sind immerhin fast 3.500 Kilometer. Noch diesen Monat soll Spray seinen eigenen Rekord einstellen. Von der Südspitze Grönlands soll es seinen Weg nach Spanien finden und so eine Strecke von 2.484 nautischen Meilen (4600 km) überwinden.

Spray SchemaDas Besondere dabei ist weniger, dass ein Roboter diese Strecke im freien Gewässer des Atlantiks zurücklegt. Der interessante Punkt dabei ist wohl eher, dass Spray über kein externes Antriebssystem verfügt. Keine Turbine, keine Schraube, keine Raupe, nix dergleichen. Spray bewegt sich ausschließlich durch seinen eigenen Auftrieb vorwärts. Im Innern des zwei Meter langen Rumpfes befinden sich auf Achsen montierte Akkupackete und mit Mineralöl gefüllte Tanks. Durch das Verschieben dieser Pakete und das Umpumpen des Öls wird der Schwerpunkt im Rumpf nach vorne der hinten verlagert und entsprechend der Auftrieb verstärkt oder reduziert. Die einem Flugzeug sehr ähnliche Form sorgt dafür, dass dieser Auftrieb in eine vorwärts gerichtete Bewegung umgesetzt wird. Spray schafft mit dieser Methode rund 12 nautische Meilen am Tag.

Ziel der Wissenschaftler der Woods Hole Oceanographic Institution und der Scripps Institution of Oceanography ist ein Netzwerk hunderter dieser autonomen Fahrzeuge, mit denen konstant Daten aller Ozeane dieser Welt gesammelt und bestimmte Parameter überwacht werden sollen.

Ich bin mir sicher, dass die Navy auch irgendwie ihre Finger da mit drin hat. Autonome Fahrzeuge, die permanent die Ozeane überwachen? Noch dazu ohne Antrieb? Das schreit doch gerade zu nach "militärischer Verwendung"...

(Quelle: Popular Science)